Großbritannien – EU-Austritt und die Folgen für den Reisesektor
Hätten die Buchmacher recht behalten, wäre es nicht so gekommen und eigentlich wäre nichts passiert, denn die Wetten standen anders – nach dem Referendum am vergangenen Donnerstag steht es jedoch fest: Großbritannien will aus der Europäischen Union raus.
Das ändert einige grundlegende Dinge ganz erheblich. Am schnellsten reagiert die Börse auf derartige Ereignisse, so gingen weltweit die Aktienkurse in den Keller. Besonders betroffen waren dabei die Aktien von Touristikkonzernen und Airlines.
Aber auch Urlauber dürften nach einer Studie des britischen Reisebüroverbandes "Association of British Travel Agents" den EU-Austritt des Landes zu spüren bekommen.
Preisanstieg bei Flugreisen
So befürchtet beispielsweise die Billigairline Monarch Airlines, dass Flugreisen teurer werden. Sehr wahrscheinlich bringt ein Ausstieg aus der EU höhere Fluggebühren mit sich und führt auch zu insgesamt weniger Flügen zwischen Großbritannien und der EU. Dass die Europäische Union einige Hürden für Fluggesellschaften abgeschafft hat und somit den offenen Wettbewerb gefördert hat, sind einige Gründe dafür, dass derzeit günstige Ticketpreise möglich sind.
Fluggastrechte und Entschädigungen
Auch bei Entschädigungen für Flugpassagiere könnte sich einiges ändern. Bei großen Verspätungen, Flug-Annullierungen oder Überbuchungen stehen Flug- und auch Zugreisenden Entschädigungen zu, wenn die Fluggesellschaft aus einem EU-Land kommt oder der Flug von einem EU-Flughafen startet. Für das Vereinigte Königreich könnte diese Regelung dann fallen.
Roaming-Gebühren
Wer sich über die Abschaffung der Roaming-Gebühren innerhalb der EU freut, muss auch hier einen Dämpfer hinnehmen, denn für Großbritannien gilt dies dann auch nicht mehr und Urlauber müssen hier dann mit höheren Handykosten rechnen.
Reisedokumente
Je nachdem, welche Regelungen in Zukunft getroffen werden, ist es unter Umständen für deutsche Reisende nicht mehr möglich, nur mit einem Personalausweis nach Großbritannien einzureisen – eventuell wird ein Reisepass nötig. Die Einführung einer allgemeinen Visumspflicht für EU-Bürger ist dagegen aufgrund der hohen bürokratischen Hürden eher unwahrscheinlich. An den auch bisher üblichen Grenzkontrollen wird sich dagegen wohl nichts ändern, da Großbritannien nicht zum Schengen-Raum gehört.
Urlaubskosten
Auch die Abwertung des Britischen Pfunds hat Auswirkungen. Auf der einen Seite können sich jetzt Touristen in Großbritannien entsprechend mehr leisten, auf der anderen Seite wird der Urlaub für britische Urlauber in der EU deutlich teurer und das könnte wiederum negative Folgen für viele europäische Urlaubsregionen mit sich bringen.