Das Taj Mahal in Indien zeigt die Sonnenwenden
Oft ist es das erste Bild, was vor dem geistigen Auge auftaucht, wenn man an Indien denkt – das Taj Mahal in Agra im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Es gilt als das schönste Bauwerk muslimischer Architektur in Indien. Der Großmogul Shah Jahan ließ das Mausoleum in Form einer Moschee in der Mitte des 17. Jahrhunderts in Gedenken an seine dritte Frau, die persische Prinzessin Mumtaz Mahal erbauen.
Das berühmte Bauwerk ist 58 Meter hoch und steht auf einer 100 mal 100 Meter großen Marmorplattform. In den Jahren von 1631 bis 1648 waren rund 20.000 Arbeiter mit dem Bau des Grabmals beschäftigt, dass sich die Frau des Großmoguls auf dem Totenbett von ihrem Mann gewünscht hat: Es sollte ein Grabmal sein wie es die Welt zuvor noch nie gesehen hat.
Neben Scharen von Touristen zieht das Taj Mahal, das 1983 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurde, vor allem frisch Vermählte aus Indien an, denn er Besuch soll die gegenseitige Liebe dauerhaft machen und bestärken.
Interessante Fakten zu Indiens berühmtesten Mausoleum hat vor einiger zeit die Physikerin Amelia Sparavigna von der Universität Turin herausgefunden. Bei der Auswertung von Satellitenbildern entdeckte sie, dass der Garten des Taj Mahal offensichtlich nach wichtigen astronomischen Ereignissen angelegt wurde.
Die vier Pavillons in den Ecken des Gartens bilden demnach jene vier Punkte, an denen die Sonne zu Sommer- und Wintersonnenwende auf- und untergeht. Damit steht das Mausoleum an diesen Tagen in einem Zentrum, über das die Sonne einen Bogen zieht.
Darauf aufmerksam geworden, wurden auch andere Gärten aus der Mogulzeit analysiert und es stellte sich heraus, dass das Taj Mahal mit dieser Anordnung keine Ausnahme ist. Auch in anderen Bauten Indiens finden sich Hinweise auf eine Orientierung nach den Sonnenwenden.