Reiseausgaben der Deutschen so hoch wie noch nie
Auf der Internationalen Tourismus-Börse ITB in Berlin wurde die Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), die seit mehr als 40 Jahren das Reiseverhalten der Deutschen unter die Lupe nimmt, vorgestellt. Für die Studie nahmen im Januar mehr als 7.500 Personen an einer repräsentativen Umfrage teil. Die Analyse zeigte, dass 2014 das Jahr war, in dem die Deutschen bisher das meiste Geld für Urlaub und Reisen ausgegeben haben.
Mit einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Jahr 2013 waren das insgesamt 67 Milliarden Euro, die Reisende für Urlaubsreisen von einer Länge mit mindestens fünf Tagen ausgegeben haben. Dazu muss man noch einmal fast 20 Milliarden Euro rechnen, die für Kurzreisen ausgegeben wurden.
Ein Rekord wurde ebenfalls aufgestellt, wenn man den Reisepreis durchschnittlich pro Person herunterrechnet – dann hat jeder Reisende pro Reise 958 Euro ausgegeben. Der Rechnung zugrunde liegen Zahlen von ca. 55 Millionen deutschen Urlaubern, die 2014 mehr als 70 Millionen Reisen machten und damit ihren Ruf als „Reiseweltmeister“ stärkten.
Dabei sind es nicht nur Billigangebote und Reiseschnäppchen die verstärkt locken, sondern gerade bei hochpreisigen Reisen ist ein stetiger Zuwachs zu verzeichnen. Die Zahl der Reisen mit einem Preis von mindestens 3.000 Euro ist im Laufe der letzten zehn Jahre auf 2,4 Millionen Reisen im Jahr angestiegen, was einer Gesamtausgabe von 9,5 Milliarden Euro im Jahr 2014 entspricht.
Unter diesen Voraussetzungen sieht die Reisebranche rosigen Zeiten entgegen. Die Zeichen stehen gut, dass sich dieser Trend weiter fortsetzt und die Reiselust der Deutschen nach wie vor ungebrochen ist – das gilt sowohl für den Inlandstourismus als auch für Fernreiseziele.
Nach der Reiseanalyse planen nur etwas elf Prozent der Deutschen, in diesem Jahr nicht zu verreisen: Dagegen stehen 55 Prozent, die bereits konkrete Pläne für den Urlaub haben, wobei bei den meisten das gleiche Urlaubsbudget wie 2014 angesetzt wird. Neun Prozent wollen eher weniger tief für den Urlaub in die Tasche greifen, zwölf Prozent planen höhere Ausgaben als im letzten Jahr.
Deutsche Touristen wollen sich auch durch den starken Dollar die Reiselust nicht verderben lassen. Für die Lieblingsreiseziele spielt der allerdings eher keine Rolle – mit einem Marktanteil von rund 31 Prozent lag Deutschland als Urlaubsziel wieder ganz vorn. Geht es ins Ausland, ist Spanien nach wie vor auf Platz eins, gefolgt von Italien und der Türkei, die sich den zweiten Platz teilen, vor Griechenland, Kroatien und Frankreich.
Besonders natürlich bei Reisen in die USA macht sich der Wechselkurs gerade negativ bemerkbar und kann einen Urlaub in den USA erheblich verteuern – nach Ansicht von Reiseexperten um 10 bis 15 Prozent. Dafür sorgt nicht nur der eigentliche Reisepreis, auch alle Ausgaben vor Ort wie Taxi, Restaurant-Besuche, Attraktionen oder Shopping tragen dazu bei.
Setzt man beispielsweise einen Reisepreis von 2.500 Dollar an, so hat man dafür vor ca. einem Jahr 1.800 Euro bezahlt. Heute sind es dagegen bereits über 2.200 Euro.
Auf der anderen Seite erfreut der Euro-Dollar-Kurs amerikanische Touristen. Während die Europäer zu den Verlierern der momentanen Wechselkurse gehören, können sich die Amerikaner freuen und Europa zum Schnäppchenpreis genießen, denn für sie sind Reisen nach Europa so günstig wie schon seit Jahren nicht mehr.